Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll weil meine letzten
Tage voller Höhen und Tiefen war.
Und da ich keinen von euch und auch mich selber nicht
beunruhigen wollte, schreibe ich jetzt erst wieder an euch!
Vorletzte Woche Montag war die Trauerfeier welche sich hier zu
Lande natürlich etwas anders gestaltet als bei uns in Deutschland…
Alle Menschen, die in irgendeiner Weise was mit dem
verstorbenen zu tun gehabt haben kommen zu Hause vorbei, sitzen und weinen,
dann gibt es essen, eine Messe und dann wird dem Verstorbenen der letzte Respekt
ausgesprochen in dem man am offenen Sarg vorbeilauft und ein paar Worte spricht
oder auch schweigt. Bei dieser Veranstaltung waren um die 200 Menschen- es
können aber sicherlich auch das Doppelte oder Dreifache sein. Die halbe Belegschaft
des Mtoni-centers war dort obwohl ihn glaub keiner persönlich kannte. Es ist
also eine Sache der Unterstützung der Hinterbliebenen aber mit Sicherheit auch das Essen, welches
dort angeboten wird.
Die Möbel zum Sitzen werden nach draußen geräumt wo dann die
Männer sitzen und drinnen werden Matten auf den Boden gelegt und dort
verweilten dann die Frauen. So eine Trauerfeier kann über Tage gehen, je nach
dem wann der Leichnam beerdigt wird. Da Verwandte und Freunde in dieser Zeit im
Haus bleiben- also dort auch schlafen und essen kann so etwas ziemlich ins Geld
gehen.
Ich habe also hunderten Menschen die Hand geschüttelt und
dann natürlich vorm essen nur Wasser zum Hände waschen bekommen. Da das Besteck
hier die rechte Hand ist und mein Körper an die lokalen rumschwirrenden
Bakterien nicht gewöhnt ist musste ja irgendwas kommen. Vielleicht war es auch
das Essen oder auch einfach so etwas, was ich mir eingefangen hab. Nunja- ich
habe also die Tage darauf auf sehr unangenehme Weise viel Flüssigkeit verloren.
Erst ging‘s noch und ich war sogar noch auf der „Tag der deutschen
Einheitsparty“ in der Residence des Botschafters (den es zurzeit nur irgendwie
nicht gibt). Eine sehr dekadente Party wie ihr auf den Bildern entdecken könnt!
Das war echt abgedreht so eine luxuriöse Party zu besuchen. Wie ich finde auch
mega übertrieben und unpassend. Was sollen die Kellner denken wenn sie nach
Hause zu ihren Familien gehen?
Nun gut, das deutsche Freibier und den Minidöner hab ich
schon ein wenig gefeiert- weil der Döner ja auch ganz typisch deutsche Kost
ist- haha!
Die nächsten Tage ging‘s dann richtig ab in meinem Körper
und ich wurde obwohl ich Elektrolyte, Kohletabletten, und ca. 4 Liter Tee am
Tag getrunken hab immer schwächer und irgendwann fand ich mich nach einem
Schwindelanfall im Liegen auf dem Küchenboden wieder. Hab dann im Liegen mit
Johanna und Steffi im Wechsel telefoniert. Johanna ist gelernte
Krankenschwester und wollte eigentlich sowieso vorbei später am Tag vorbei kommen
um mir eine Infusion mit Kochsalzlösung zu legen.
Na dem Vorfall war ich allerdings nicht mehr so guter Dinge.
Wenn man allein zu Hause ist, es keine Krankenwagen gibt, die man anrufen
könnte, keiner ein Auto hat und man selbst nicht in der Lage ist länger als 2
Minuten auf den Beinen zu sein- ja, da bekam ich große Panik und hab zu Gott
gebetet mich noch nicht zu holen.
Ich hatte wirklich richtig Angst!!
Johanna kam dann zusammen mit Mine mit dem Bus und wir sind
zusammen mit dem Taxi in die Klinik gefahren. Dort wurde dann nochmal ein
Malariatest gemacht. Labor und alles weitere hatte leider zu und ich sollte
weiterhin Elektrolyte zu mir nehmen da mein Körper einfach zu geschwächt war.
Und Leute: Ja, man soll viel trinken! Aber wie ich nun dort gesagt bekommen hab
nicht nur Wasser weil man sonst die wenigen wichtigen Mineralien die man noch
im Körper vorrätig hat auch noch rausschwemmt. Ich hab also angefangen
Gemüsebrühe, Tee, Wasser und Elektrolyte im Wechsel zu trinken und Kartoffeln mit
Möhrenbrei zu mampfen. Sonntag war die Klinik zu, und Montag war Feiertag. Dienstag
gings mir etwas besser und dann war ich auch so ziemlich übern Berg. Ich hatte
also Überlebt. Ich hatte die ganze Woche bei der Arbeit frei (wo es übrigens
immer noch nix neues interessantes zu erzählen gibt) und konnte mich somit gut
schonen was auch nötig war, weil mein Körper, vor allem meine Beine absolut
schwach waren. Ich war deswegen für nix zu gebrauchen war. Konnte also auch
nicht meinen Sansibar-Trip in Angriff nehmen.
Eines Abends ging ich mit meiner Kartoffelsuppe aus der
Küche in mein Zimmer und ihr könnt euch nicht vorstellen was für einen riesigen
Schock ich hatte. Eine rieeesige schwarze Spinne krabbelte gerade an der Wand
entlang hinter die Gardine. Ich hab ja schon Angst vor Spinnen wenn der Körper
größer als eine Linse ist. Diese Spinne hatte einen Körperdurchmesser von 4cm oder
so. Mit Beinen war sie so groß wie meine Hand! Nur schmaler :-D
(Die genaue Größe kann mir auch mein treuer Begleiter nicht mehr
nennen ;-) )
Für mich war sie jedenfalls eindeutig zu monströs und somit
Lebensbedrohlich!
Es herrschte also sofort ein großes Durcheinander. Ich rief
Steffi, die nur leider auch Angst vor Spinnen hat und wir überlegten was nun zu
tun ist. Aufgrund der Kakerlaken und Ameisenplage- von der hier keine befreit
ist, hat man in jedem Haushalt so Sprühvernichtungswaffen gegen Ungeziefer. Ich
also ganz mutig, bewaffnet mit der Dose auf die Spinne gesprüht. Problem war,
dass es die Spinne herzlich wenig interessierte sondern sie einfach schnell weglief.
Das Mistvieh konnte sogar springen!! Ok, dann bin ich völlig ausgerastet und
innerhalb einer Sekunde filmreif auf einen Stuhl gesprungen weil wir sie beide
nicht mehr sehen konnten.
Nach vielen Fragezeichen in unseren Köpfen erschien sie dann
plötzlich an der Wand :-O Da die Schuhe in der Nähe von der Spinne waren musste
ich mir was einfallen lassen und holte zwei Tetrapack-Pakete Milch aus der
Küche. Wir haben also nochmal unser Gift aus der Dose auf die Spinne gehalten
und als sie dann am Boden war hab ich sie mit den Milchtüten versucht kaputt zu
werfen. Die erste ging natürlich daneben aber die zweite hat sie dann erwischt-
puuuuh!! Danach war mein Kreislauf auch
mal wieder richtig schön in Fahrt :)
Ich hab doch eine Neuigkeit- ich werde mit Jasmin zusammen
ein Theaterprojekt mit den Kindern durchführen. Mine ist total engagiert und
mich hat etwas die Lust verlassen- ich hoffe das kommt bald wieder. Erzähle ich
dann aber ein anderes Mal. Genau wie von meiner neuen Wohnung in die ich
gestern eingezogen bin :)
Ich umarme euch!